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Entwicklung der Werkzeuge

Die Entwicklung der Werkzeuge

Hier die Entwicklung wie ich sie mehr oder weniger gezwungenermassen mit dem technologischen Fortschritt mitmachte:

 

1970-73 Elektrik - Schraubenzieher

Mit Batterien und Schaltern und Lampen und Modelleisenbahn systeme gebaut, die Drähte mit Schraubenzieher geklemmt.

 

1973-85 Elektronik - Lötkolben

Zuerst mit Transistoren, dann Operationsverstärkern und schliesslich komplexen ICs analoge Schaltungen gelötet. Ein wesentlicher Teil der Arbeit bestand darin, mit der Gitarre auf den Knien in den Prototypen zu löten bis mir der Klang gefiel. Die Schaltungen wuchsen langsam, bis sie als Produkt hergestellt werden konnten.

 

1986-88 Einschub ohne Werkstatt: Musik machen in Brasilien, Entdeckung der Loops und Entwürfe für die Arbeit bis heute.

 

1988-90 Elektronik - Papier

Die Herstellung einer der Entwicklungen aus 84 hat den Lötkolben weniger wichtig gemacht, dafür Schreibmaschine und Fax.

 

1990-94 Elektronik - Computer

Ich habe dem Comuter tapfer bis stupid widerstanden, bis 1989 die Speicher ausreichend wurden, eine ganze CD aufzunehmen. Da kaufte ich den ersten Mac IIx mit 16MHz clock und 20MB harddisk (1000 mal weniger als heute!). Darauf haben wir meines einzigen Gerätes mit digitaler Audioelektronik entwickelt: den "Loop" Echoplex. Schema, Layout, mechanische Zeichnungen, Frontplattendesign, Logo, Werbung, Bauteilelisten, Bestellungen, Abrechnungen... Die gesammte Panung erfolgte bevor der Lötkolben nur noch dazu diente den Prototyp zusammenzulöten und einige Verbesserungen anzubringen. Internet gab es aber noch nicht: Es hat viel Papier und dicke Bücher gebraucht!

 

1994-2002 Programmierung des digitalen Gerätes

Nachdem die Platform, das Echoplex funktionierte, verbrachte ich viele Jahre damit, neue Funktionen dafür zu programmieren. Die Hauptarbeit war: Codes am Computer schreiben und compilieren, Resultat ins Gerät laden und dort testen, immer noch mit den guten alten Messgeräten wie Tongenerator und Osziloskop. Der Lötkolben hatte aber ausgedient.

 

< ein Jahr Pause mit viel Konzerten und Sessions, historische Aufnahmen sichern, CD produzieren, Komunikation mit der Looper Gemeinschaft und Reisen. >

 

ab 2003 Programmierung für Computer

Nun ist eine neue Zeit angebrochen: ich kann die Programme direkt auf dem Computer laufen lassen und mit der Tastatur bedienen. Zum testen dient das eingebaute Mikrophon und Programme. die töne generieren oder abspielen. Das Resultat wird per Kopfhörer gehört oder am Bildschirm dargestellt. Meine Gesammte Elektronikwerkstatt passt in einen Aktenkoffer!

Jetzt muss ich alles programmieren, was ich vor 20 Jahren mit dem Lötkolben erfand. Ich kann voll auf der Erfahrung mit Klang aufbauen, die akkustischen Prozesse wie Filterung, Verzerrung und all die Effekte sind dieselben, können aber viel flexibler, komplexer und genauer programmiert werden. Es sind auch einige Prozesse möglich, von denen wir immer nur träumten. Die resultierenden PlugIns können wie Lego graphisch auf dem Schirm von Musikern verschaltet werden. Das Resultat - sowohl die gefundenen Effektkombinationen und -Einstellungen, als auch die Musik - können gespeichert werden.

Aus der Werkstatt ins Studio gehen bedeutet nur noch: ein anderes Programm starten.

Auf der Bühne brauche ich bald nur noch Gitarre, Notebook, Pedal und Lautsprecher. Und das Studio ist dabei.

Lange Zeit habe ich den Drucker nur noch für CD-Hüllen benutzt, jetzt ist er eingetrocknet...

 

Falls ich doch wieder einmal ein Musikgerät bauen sollte, wird es einfach einen spezifischen Computer drin haben, den ich nicht selber entwickeln muss (ist für jeden Audioprozess etwa gleich). Den Code dafür kann ich aus meinen Kreationen auf dem Computer in kurzer Zeit zusammensetzen und darauf anpassen. Hoffentlich :-)

Den Computer verlasse ich nur noch zum essen, lieben, ins Kino gehen, baden, wandern, einkaufen, und: in meinem Zauberkämmerlein vergängliche akkustische Musik machen.

Bei ihm sein heisst Arbeit, von ihm weggehen Vergnügen.

Damit wird auch die Komunikation per Email zur Arbeit. Ich möchte nur noch wesentliches schreiben. Und nötiges, organisatorisches natürlich, damit all die persönlichen Treffen auch tatsächlich geschehen!